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„Mandel“ von Won Pyung-Sohn
Davon handelt das Buch: Eine angeborene Erkrankung macht es dem jungen Jungjae schwer, Gefühle wie Angst, Freude oder Wut zu empfinden. Als sich eines Heiligabends eine Tragödie ereignet, und er von einem Tag auf den anderen auf sich allein gestellt ist, geschieht jedoch etwas Wundersames: Er beginnt, sich anderen gegenüber zu öffnen, schließt überraschend Freundschaft und wächst über sich hinaus …
Darum empfehle ich es: Die Geschichte des ausgestoßenen Jungen, der sozusagen versehentlich Anschluss in der Welt findet, hat mich sehr bewegt. Sie ist eine gute Erinnerungsstütze dafür, dass der Mensch nicht fürs Alleinsein gemacht ist. Wir brauchen einander, ob wir es uns eingestehen wollen, oder nicht. Da der Jugendroman aus Südkorea ziemlich bedrückend beginnt, habe ich länger gebraucht, um ihn zu lesen. Umso dankbarer war ich dafür, dass das Buch mit einem Hoffnungsschimmer endet. Ist es nicht genau das, wonach wir uns an dunklen, kalten Tagen besonders sehnen?
„Normale Menschen“ von Sally Rooney
Davon handelt das Buch: Connell und Marianne wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemein haben. In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft, Marianne die komische Außenseiterin. Dennoch fühlen sich die beiden unwiderstehlich voneinander angezogen. Der Beginn einer herzzerreißenden Liebe.
Darum empfehle ich es: Ich habe dieses Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Sally Rooney fängt den Schmerz und die Ekstase junger Liebe auf wahnsinnig intime Weise ein. Was mich daran besonders fasziniert hat, ist, dass Connell und Marianne so wahnsinnig gut auf körperlicher Ebene miteinander kommunizieren können; im direkten Gespräch stehen sie sich dagegen oftmals im Weg, weil sie Angst haben, sich zu blamieren oder zurückgewiesen zu werden. Ich habe mit den beiden mitgeschmachtet und mitgelitten; ich habe Marianne für ihre Unnahbarkeit gefeiert und für ihre Passivität verflucht (von Connells Heimlichtuerei während ihrer Schulzeit ganz zu schweigen). Aber gerade deshalb war es sehr zufriedenstellend, diese zwei verlorenen Seelen durch ihren Reifeprozess zu begleiten – obwohl ich mir ein anderes Ende für ihre Liebesgeschichte gewünscht hätte.
Nicht weniger empfehlenswert ist übrigens die Serien-Adaption aus dem Jahr 2020 mit Paul Mescal und Daisy Edgar-Jones in den Hauptrollen.